An der gut besuchten Delegiertenversammlung des SVNW beleuchtete der Gastreferent, Prof. em. Ueli Mäder, Soziologe, das Thema «Wohnen im Alter». Er räumte mit dem Vorurteil auf, die alten Menschen seien nur ein Kostenfaktor. Er wies aber ebenso auf grosse finanzielle Probleme vieler Senioren hin.
Ueli Mäder zog in seinem Manuskript das Fazit: «Die durchschnittliche Lebenserwartung verlängerte sich im Verlaufe der letzten hundert Jahre stark. Und damit nahm auch die Zeit zu, während die alten Menschen in ihren eigenen vier Wänden wohnen können. Pensionierte sind heute gesünder und besser ausgebildet als früher. Sie wollen eigene Bedürfnisse befriedigen und gesellschaftlich nützlich sein. Allerdings gibt es rüstige Alte und solche, die weniger rüstig oder sogar arm sind. Und das mitten in einer reichen Gesellschaft.»
Renten rentieren
Ein beachtlicher Teil der Renten geht laut Mäder über die Mieten und den Konsum direkt in die Wirtschaft zurück. Aber die Renten und Ergänzungsleistungen wären auch wichtig, wenn sie finanziell nicht rentieren würden, denn sie tragen erheblich dazu bei, Armut zu verhindern und so das Wohlbefinden im Alter erhöhen.
Der Referent wand auch dem Seniorenverband Nordschweiz ein Kränzchen für seinen Einsatz zugunsten älterer Menschen. Aber auch dafür, dass sich die älteren Menschen grundsätzlich engagieren, fand er lobende Worte: Grosseltern betreuen in der Schweiz jährlich über 100 Millionen Stunden ihre Enkelkinder.
Armut im Alter
Vielen Haushalten fehlen finanzielle Ressourcen, die Verschuldung im Alter hat zugenommen. Hilfreich wäre es laut Mäder, die Ergänzungsleistungen zu erhöhen, unbürokratischer zu gewähren und auf weitere Haushalte auszudehnen.
Andreas Bitterlin, Vorstand SVNW